Angesichts hoher Strompreise und attraktiver Vergütung lohnt sich Photovoltaik zunehmend für Gewerbebetriebe.
Der Kostenvorteil von Solarstrom gegenüber dem Bezug von Netzstrom beträgt laut Solar Cluster BW derzeit 17 Cent pro kWh. Aufgrund steigender Strompreise an der Börse wird Solarstrom für Unternehmen immer wertvoller. Darauf weist das Sonnensystem Baden-Württemberg hin. Hohe Strompreise machen den Eigenverbrauch von Strom auf Firmendächern rentabler.
Zudem trägt eine höhere Einspeisevergütung zur Wirtschaftlichkeit der Anlage bei. Da die Kosten für Strom aus Photovoltaikanlagen stabil und verlässlich sind, nutzen Unternehmen sie, um ihre Abhängigkeit von schwankenden Strompreisen zu reduzieren.
Das lohnt sich, denn gleichzeitig ist der Stromverbrauch von Firmenhallen, Produktionsstätten und Bürogebäuden oft sehr hoch. „Angesichts der steigenden Strompreise ist eine Solarstromanlage auf dem Firmendach ein Muss. Die Nachfrage ist in den vergangenen Monaten entsprechend stark gestiegen“, sagt Franz Pöter, Geschäftsführer des Solarclusters Baden-Württemberg. Photovoltaikanlagen sind wirtschaftlich attraktiv, erhöhen die Unabhängigkeit von unberechenbaren Strompreisen, tragen zur Versorgungssicherheit und zum guten Image bei. Eine mittelgroße Anlage mit einer installierten Leistung von 300 kW vermeidet den Ausstoß von etwa 190 Tonnen Kohlendioxid (CO2) pro Jahr. Die industrielle Aufdachanlage mit einer installierten Leistung von 900 kW bewältigt 560 Tonnen pro Jahr.
17 Cent je kWh sparen durch Eigenverbrauch
Bei gewerblichen Aufdachanlagen mit einer installierten Leistung von 300 bis 900 Kilowatt liegen die aktuellen Kosten pro Kilowatt bei etwa 1.000 bis 1.200 Euro. Auf dem Dach erzeugter Solarstrom kostet bei 20 Betriebsjahren etwa 7 bis 9 Cent pro kWh. Die genannten Kosten beinhalten Wartung und eventuelle Reparaturen. Getrennte Finanzierungskosten wie Darlehen oder Anpassungen für Elektroinstallationen werden jedoch nicht ausgewiesen. Da der Strombedarf des Unternehmens tagsüber oft hoch ist und die Module von 8 bis 18 Uhr Strom liefern, kann das Unternehmen 70 Prozent oder mehr der Sonnenenergie selbst nutzen. Dies reduziert die Stromrechnungen. Nutzt ein Gewerbebetrieb seinen eigenen Solarstrom, muss er weniger Strom aus dem Netz zukaufen für durchschnittlich 25 Cent pro Kilowattstunde. Daraus ergibt sich ein solarer Gewinn von etwa 17 Cent pro verbrauchter kWh. Zum Vergleich: 2021 liegt der Gewinn aus Eigenverbrauchsstrom noch bei rund 8 Cent/kWh.
Marktkapitalisierung Solar sichert zusätzliches Einkommen
Vor allem sorgt der Eigenverbrauchsfaktor dafür, dass das System teurer wird, aber auch profitabel bleibt. Auch die gestiegenen Vergütungssätze tragen dazu bei.
Unternehmen speisen den Teil des Solarstroms, den sie nicht selbst verbrauchen können, ins Netz ein und profitieren davon. Im Juli 2022 steigt die staatlich garantierte Vergütung für die Teil-Einspeisevergütung auch für größere Gewerbeanlagen deutlich an. Sie bleibt bis zum 31. Januar 2024 unverändert.
Die Direktvermarktung von Solarstrom ist für Anlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 100 kW verpflichtend. Die Grundvergütung dafür ist der sogenannte anzulegende Wert. Für den Anlagenteil mit installierter Leistung zwischen 100 und 1.000 kW beträgt er derzeit 6,2 Cent pro kWh inklusive Vermarktungszuschlag von 0,4 Cent. Höhere Einnahmen sind auch auf der Grundlage von Direktverkaufsverträgen und Stromtransaktionspreisen verfügbar. Übersteigt der zum Stromtransaktionspreis ermittelte Solarmarktwert den Anwendungswert, werden einige Betreiber die Differenz oder einen Teil der Differenz zusätzlich zum Anwendungswert verrechnen. Das ist es wert. Der Jahresmarktwert von Solar betrug im vergangenen Jahr 22 Cent pro Kilowattstunde. Im Januar 2023 fällt er jedoch wieder auf knapp über 12 Cent zurück.
Volleinspeisung
Entscheidet sich ein Unternehmen für eine Solarstromanlage, kann es nun auch den vollen Solarstrom einspeisen. Im Volleinspeisungsfall gibt es höhere staatliche Vergütungssätze als bei der Teileinspeisung: Für den Anlagenteil mit einer installierten Leistung von 100 bis 400 kW liegen sie bei 9,4 Cent pro kWh. Der Anlagenanteil zwischen 400 und 1.000 kW bleibt bei 8,1 Cent – ebenfalls unverändert bis Ende Januar 2024. Die Volleinspeisung lohnt sich vor allem für Unternehmen mit geringem Stromverbrauch. Auch hier steigen die Gewinne, wenn der Börsenstrompreis einige Cent über der gesetzlichen Vergütung liegt.
Seit Anfang dieses Jahres können die Betriebe auch flexibel zwischen Volleinspeisung und Teileinspeisung wählen. Wer beispielsweise eine große Anlage mit Volleinspeisung hat und nun den Fuhrpark auf Elektromobilität umrüstet oder seine Produktion elektrifiziert, hat jedes neue Kalenderjahr die Möglichkeit, auf Teilspeisung umzusteigen. Daher kann Solarenergie den wachsenden Strombedarf kostengünstig decken.
Auch auf Firmendächern stehen zwei Anlagentypen zur Verfügung: eine für die teilweise Eigennutzung und eine für die Volleinspeisung. Wenn die Teileinspeisungsanlage den Stromverbrauch optimal deckt und auf dem Dach noch Platz ist, ist es empfehlenswert, die frei werdende Fläche mit Solarmodulen abzudecken – gerade vor dem Hintergrund, dass strombasierte Anwendungen in Unternehmen weiter zunehmen werden.
Wie viele Unternehmen haben eine PV-Anlage installiert?
In Deutschland gibt es rund 3,5 Millionen Unternehmen die eine PV-Anlage installiert haben. Die Dächer ihrer Büros und Gewerbeimmobilien bieten riesige Solarflächen.
-Bild: Adobe Stock
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